FAQs zur Geschäftstätigkeit der infoscore Consumer Data GmbH

Selbstauskunft anfordern

Wer ist die infoscore Consumer Data GmbH?

Die infoscore Consumer Data GmbH (ICD) ist ein Auskunfteiunternehmen, das als solches bei der zuständigen Datenschutzaufsichtsbehörde gemeldet ist. Die ICD speichert Daten zum Zweck der Erteilung von (Bonitäts-) Auskünften. Rechtlich gedeckt ist dies durch Art. 6 EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO).

 

Was macht die infoscore Consumer Data GmbH?

Die infoscore Consumer Data GmbH (ICD) gehört als Auskunftei zum Geschäftsbereich Risk Management von Arvato Financial Solutions. Der Geschäftsbereich Risk Management unterstützt alle risikoorientierten Entscheidungen entlang der Geschäftsbeziehung, z. B. durch die Bereitstellung von Bonitätsdaten und die Entwicklung von Scoring-Lösungen.

Die ICD verfügt über Informationen zu negativen Zahlungserfahrungen, also nicht-vertragsgemäßem Verhalten. Basis der Informationsdienstleistungen von Arvato Financial Solutions ist der ICD-Datenpool mit ca. 40 Mio. aktuellen Informationen zum negativen Zahlungsverhalten von über 7,8 Mio. Konsumenten. Diese Informationen stammen aus den Branchen des täglichen Konsums, z. B. Versandhandel und Banken.

Unter dem Begriff "Bonitätsinformationen" lassen sich unterschiedliche Daten zusammenfassen. Es handelt sich hierbei einerseits um Informationen über vorliegende konkrete Zahlungsstörungen, wie z.B. aus Schuldnerverzeichnissen oder Daten aus gerichtlichen Mahnverfahren. Mit Hilfe einer Bonitätsprüfung wird ein potenzieller Kunde anhand vorliegender Informationen zu seinem Zahlungsverhalten auf Kreditwürdigkeit hin überprüft. Ziel ist es, frühzeitig risikobehaftete Geschäftsbeziehungen zu erkennen, um diesen zum Schutz der Gesamtheit der Kunden z. B. nur risikoarme Bezahlverfahren anzubieten. Zu mehr als 90% der Konsumenten sind in der ICD-Datenbank keinerlei Informationen zu ihrem Zahlungsverhalten bzw. sogenannte "Negativinformationen" gespeichert.

Als Bonitätsinformationen gelten aber auch sogenannte Scorewerte.

 

Was unternimmt die ICD?

Die ICD speichert personenbezogene Daten, die Rückschlüsse auf das Zahlungsverhalten zulassen und übermittelt diese auf Anfrage an ihre Vertragspartner. Vertragspartner sind zum Beispiel Banken, Versicherungen, Einzel- und Versandhandelsunternehmen sowie Telekommunikations- und Dienstleistungsunternehmen. Darüber hinaus gehören zu den Vertragspartnern Unternehmen, die Forderungen einziehen, wie etwa Inkassounternehmen, Abrechnungsstellen oder Rechtsanwälte.

 

Woher stammen die personenbezogenen Daten der ICD?

Diese stammen aus den amtlichen Insolvenzveröffentlichungen sowie den Schuldnerverzeichnissen, die bei den Amtsgerichten geführt werden. Dazu kommen objektive Informationen der Vertragspartner der ICD über vertragswidriges Zahlungsverhalten und aus gerichtlichen sowie außergerichtlichen Inkassomaßnahmen.

 

Was haben die personenbezogenen Daten der ICD zum Inhalt?

Die personenbezogenen Daten enthalten zum Beispiel Angaben über eingeleitete Inkassoverfahren, gerichtliche Mahnverfahren, Zwangsvollstreckungsmaßnahmen, Verstöße gegen die Verpflichtung zur Abgabe der Vermögensauskunft und Insolvenzverfahren.

 

Warum übermittelt ICD Daten zu Ihrer Person?

Die Daten dienen den anfragenden Unternehmen zur Beurteilung der Zahlungsfähigkeit bzw. -willigkeit von Personen, die mit dem anfragenden Unternehmen in eine geschäftliche Beziehung treten möchten. Solche Auskünfte sind notwendig und erlaubt, um das Zahlungsausfallrisiko (z.B. bei einer Kreditvergabe oder Rechnungskauf) vorab einschätzen zu können.

 

Darf ICD personenbezogene Daten ohne Ihre Einwilligung speichern und nutzen?

Die ICD darf personenbezogene Daten gem. Art. 6 Abs. 1 lit. f DSGVO speichern und nutzen. Im Falle von Zahlungsstörungen ist dies grundsätzlich ohne Einwilligung des Betroffenen zulässig.

 

Darf ICD personenbezogene Daten weitergeben?

Die ICD darf diese Daten gemäß Art. 6 Abs. 1 DSGVO weitergeben, wenn die Einwilligung des Betroffenen vorliegt oder der Vertragspartner der ICD ein berechtigtes Interesse glaubhaft dargelegt hat. Ein solches besteht z.B. bei Rechnungskauf oder Ratenzahlung sowie bei Abschluss eines Kredit- oder Handyvertrags.

 

Kann ich auf sofortiger Löschung meiner Daten bestehen?

Ein sofortiger Löschungsanspruch des Betroffenen besteht bei Daten zu vertragswidrigem Zahlungsverhalten grundsätzlich nicht.

 

Was kann ich bei falschen Daten unternehmen?

Jede betroffene Person hat das Recht auf Berichtigung oder Löschung der sie betreffenden personenbezogenen Daten oder auf Einschränkung der Verarbeitung durch ICD oder eines Widerspruchsrechts gegen diese Verarbeitung. Bitte wenden Sie sich hierzu umgehend an die ICD.

 

Was ist der Informa-Consumer-Score?

Der Informa-Consumer-Score (Score (englisch) = Punktzahl) stellt eine Prognose zum künftigen Verhalten von Personengruppen dar. Auf der Grundlage bewährter mathematisch-statistischer Analyseverfahren wird der Informa-Consumer-Score berechnet.

Das folgende Praxisbeispiel zeigt eine Einsatzmöglichkeit des Informa-Consumer-Scores: Kennt zum Beispiel ein Versandhändler das Zahlungsverhalten eines Bestellers nicht (dies ist bei Neukunden der Fall), dann wird er in der Regel dem Besteller ein risikoarmes Bezahl­verfahren (z. B. Nachnahme, Vorkasse) anbieten, um Zahlungsausfälle zu vermeiden. Möchte der Besteller auf offene Rechnung beliefert werden (Prinzip "Zuerst die Ware und dann das Geld"), dann kann sich das Versandhaus an Auskunfteien wie die infoscore Consumer Data GmbH wenden. Auch wenn der Besteller dort nicht bekannt ist, kann nach wie vor ein Zahlungsausfallrisiko vorhanden sein. Innovative Versandhändler wenden sich in einem solchen Fall an die infoscore Consumer Data GmbH, um bei nicht ausreichender Bonitätsinformation das Zahlungsausfallsrisiko besser einschätzen zu können. Der Vorteil: In über 90% der Fälle erfolgt eine positive Empfehlung, und der Bestel­ler kann auf offene Rechnung beliefert werden.

Der Informa-Consumer-Score beschreibt nicht persönliche und sachliche Verhältnisse Ihrer Person, sondern einer statistischen Vergleichsgruppe. Dies lässt sich an einem einfachen Beispiel verdeutlichen: Wenn an einer Ampel jedes hundertste Auto bei Rot die Ampel überquert, dann ist die richtige statistische Aussage, dass bei einem bestimmten Auto, das auf die Ampel zufährt, die Wahrscheinlichkeit eines solchen Verkehrsverstoßes bei 1% liegt. Falsch wäre aber die Behauptung, dass ein bestimmter Autofahrer bei jeder einhundertsten Ampelüberquerung bei Rot fährt.

Da Unternehmen bei Kreditgeschäften hohe wirtschaftliche Risiken eingehen, sind sie gezwungen, wirksame Verfahren zur Bonitätsprüfung einzusetzen. Diese beschränken sich nicht auf die Überprüfung extern bezogener Scorewerte. Unternehmen liegen auch interne Informationen (Bestellhöhe, Art der bestellten Ware, Art des Vertrags, Alter des Antragsstellers usw.) und weitere extern bezogene Daten vor, die in die Bonitätsprüfung einfließen. Alleine auf Basis des Informa-Consumer-Scores wird Ihnen daher keine Bestellung oder kein Vertrag.

 

Was ist Scoring?

Das Wort "Score" kommt aus dem Englischen von "to score" und bedeutet "Treffer erzielen, punkten oder Erfolg haben". Scorewerte liefern Prognosen z. B. über die Wahrscheinlichkeit eines Zahlungsausfalles bei Konsumenten, die nicht als zahlungsgestört bekannt sind. Diese Daten werden im Rahmen einer statistischen Analyse ermittelt, um die Zahlungsausfallwahrscheinlichkeit eines Kunden zu prognostizieren.

Bei Scoring-Verfahren schließt man aus Erfahrungswerten der Vergangenheit auf gleichartige Ereignisse in Gegenwart und Zukunft. Ähnliche Methoden nutzt man seit langem in der Markt- und Meinungsforschung, um z. B. Wahlergebnisse zu prognostizieren.

Scoring ist ein analytisches Prognose- und Punktbewertungsverfahren, das die Wahrschein­lichkeit berechnet, mit der jeder einzelne Endkunde ein bestimmtes Verhalten zeigen wird. Scoring kann dabei helfen, Chancen und Risiken einer Kundenbeziehung frühzeitig zu erkennen. Durch Analyseverfahren wird die optimale Merkmalsauswahl und Gewichtung in einer so genannten Scorekarte ermittelt, mit der die Unternehmen am besten die Wahrscheinlich­keit eines bestimmten zukünftigen Endkundenverhaltens prognostizieren können.

Eines der Anwendungsfelder ist das Kredit-Scoring, das bei allen Arten von Kreditgeschäften eingesetzt werden kann. Bei Banken wird es genutzt, um die Bonität des Kreditnehmers, also die Fähigkeit eingegangene Kreditverbindlichkeiten zu erfüllen, zu beurteilen. Im Privatkundenbereich sind solche Analysen und der Einsatz von vereinheitlichten Verfahren zum Teil auch durch die Umsetzung der Basel II-Richtlinien vorgeschrieben.

Die Merkmale, d. h. die genutzten Daten in Scorekarten, wie dem Informa-Consumer-Score bzw. Branchen-Scores und ihre Gewichtung sind stark abhängig von der anwendenden Branche (z. B. Versandhandel, Kreditwirtschaft, Telekommunikation inkl. Mobilfunk, Versicherungen) und dem Ziel der Prognose (z. B. Zahlungsausfallrisiko, Stornoneigung).

In manchen Branchen stehen nur wenige valide Daten zur Verfügung. In diesen Fällen fließen auch häufig externe Daten, z. B. von Anbietern von Marketingdaten, Risikodaten und externen Scorewerten, in die Entscheidung ein. Verwendet werden jedoch stets kreditrelevante Merkmale, deren Prognosequalität in umfassenden mathematischen Analysen für den jeweiligen Auf­traggeber validiert wurde.

Es fließen z. B. keine Daten über die äußerliche Bewertung von Häusern oder Adressen ein, dafür jedoch beispielsweise Eintragungen in öffentliche Verzeichnisse und Register, wie z.B. dem Schuldnerverzeichnis oder dem Bundesanzeiger, in aggregierter Form. Die Verarbeitung dieser Informationen erfolgt auf der Grundlage der datenschutzrechtlichen Bestimmungen.

 

Nutzen beim Einsatz von Scoring?

Unternehmen treffen auf Basis von Scorekarten objektivere und effizientere Entscheidungen, arbeiten kostengünstiger und können damit ihren Kunden wettbewerbsfähigere Preise und bessere Konditionen anbieten. Gerade im Mengengeschäft, wie z. B. im Versandhandel, werden so wirtschaftliche Entscheidungsprozesse auch für die Kunden vereinfacht und beschleunigt. Es können damit möglichst viele Geschäfte mit möglichst geringem Risiko zustande kommen und gleichzeitig wird verhindert, dass alle Kunden erhöhte Kosten durch Zahlungsausfälle anderer Kunden mitbezahlen müssen.

 

Was versteht man unter Bonität und berechtigtem Interesse?

Unter Bonität versteht man die Kreditwürdigkeit von natürlichen oder juristischen Personen, also Privatpersonen oder Unternehmen, und deren Fähigkeit, Zahlungsverpflichtungen im Rahmen eines "Kreditgeschäfts" vertragsgemäß nachzukommen.

Kreditgeschäfte sind nicht nur Bankkredite. Auch Bestellungen auf Rechnung oder andere Verträge, bei denen ein Unternehmen in Vorleistung tritt (also Ware oder Dienstleistungen liefert und das Geld erst später erhält) sind sogenannte Kreditgeschäfte. Unternehmen, die mit Waren oder Dienstleistungen in Vorleistung treten, haben deshalb ein berechtigtes Interesse daran, Informationen über die Bonität/Kreditwürdigkeit ihres Kunden zu erhalten.

Ein berechtigtes Interesse nach § 29 Bundesdatenschutzgesetz liegt z. B. vor, wenn ein Unternehmen Waren auf Rechnung versendet oder einen Dienstleistungs- bzw. Werkvertrag schließen möchten, der mit einem wirtschaftlichen Risiko verbunden ist. Das gilt natürlich auch für laufende Geschäftsbeziehungen, die mit einem permanenten wirtschaftlichen Risiko verbunden sind. Die Einholung von Bonitätsauskünften durch Unternehmen sind bei den Tochtergesellschaften von Arvato Financial Solutions nur dann möglich, wenn ein berechtigtes Interesse vorliegt und glaubhaft dargelegt wurde.

Die infoscore Consumer Data GmbH.